In Paradise Lost tritt Sabine Troendle als Fotografin in den Hintergrund.
Auf grossformatigen Aufnahmen auf Büttenpapier sind Ruinen – als Folgen eines langjährigen Bürgerkrieges in Sri Lanka – zu sehen. Wie stille
Augenzeugen, bekunden sie von einem ruinösen Machtkampf.
Auf ihrer Reise fand die Künstlerin ein verlorenes Paradies vor, in dem der Krieg seine Narben hinterlassen hatte. Die zerstörten Behausungen treten als stumme Zeugen eines offenen Schlachtfeldes auf. Der Werktitel lehnt sich an John Miltons Epos Paradise Lost (1658 – 1665) an, wo die Sünder bereits aus dem Paradies verbannt wurden: “Of Mans First Disobedience, and the Fruit | Of that Forbidden Tree, whose mortal taste | Brought Death into the World, and all our woe, | With loss of EDEN, till one greater Man | Restore us, and regain the blissful Seat …”.
Troendles Werk Paradise Lost bezieht seine Spannung aus dem Oszillieren zwischen vergangenen Ereignissen und momentaner Ereignislosigkeit,
zwischen Authentizität und Formensprache. Der Zugang zu den Bildern
ist direkt: Der Blick ist frontal, sachlich, neutral und bietet trotzdem Raum
für Assoziationen und Reflexionen. Erst durch die gemeinsame Präsentation der Fotografien werden die individuellen Elemente des einzelnen Bildes sichtbar.
Die Künstlerin verzichtet absichtlich auf Sensation. Es ist die eingekehrte Ruhe und Harmonie, die den Reiz dieser Aufnahmen ausmachen.
von Rahel Blättler und Nathalie Killias
5 Prints
Inkjet auf Büttenpapier, 113 x 135 cm
Auflage: 3
White Space | Raum für aktuelle Kunst Zürich, 2007
Ausstellung White Space Zürich
Paradise Lost
Ausstellungsansichten
White Space, 2007